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4-04-2015, 03:35

Aus einem Jungmadellager

"An diesem Morgen strahlen die Gesichter besonders hell. Die Jung-madel sitzen alle zusammen auf einer kleinen grunen Wiese, ganz verloren zwischen Buchen, duftenden Tannen und steilen Bergen. 'Hier ist unsere Marchenwiese', flustert mir ein Madchen zu — und wahrlich, schoner konnte ich es mir auch im Marchenland nicht denken: die Morgensonne durchbricht eben den dichten Nebelschleier, der noch schwer auf allen Hohen lastet, wirft ihre hellen Strahlen durch die Lichtung auf unsere Wiese und verspricht einen lachenden Sonntag.

Am steilen Berghang zur Linken sprudelt eine klare Quelle aus dem knorrigmoosigen Grund, und glitzernd springt das Bachlein uber die vielen, weifi gewaschenen Steine zu Tal.

'Hier also habt ihr Marchen gespielt? '

'Ja, ganz still haben wir im Kreis gesessen, und Ursel hat erzahlt. Der Abend sank nieder, es wurde immer dunkler, und zuletzt war es, als konnte jeden Augenblick der stolze Konigssohn auf seinem Rofi aus dem Walde kommen, oder die Elfen sich melden zum Abendreigen auf der Wiese.'

'Am anderen Abend', fallt ein anderes Jungmadel ein, 'haben wir Sagen aus dem Harz gehort, von dem starken Riesen, der hier fruher in den Bergen hauste, von dem Holzfaller und dem Teufel, von der alten Kohlerfrau, die zur bosen Hexe kam und den Weg nicht mehr nach Hause fand...'

Ja, aber auch zur Liederstunde sitzen wir hier. Da lernen wir viele schone Lieder, die schallen dann weit in den Wald hinein, und hoch oben an den Bergen hallt das Echo wider...'

'Und gestern, da waren wir oben auf dem Brocken. Fein war das, so weit uber das bergige Land zu schauen."



 

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