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29-06-2015, 22:48

Die Reichsreferentin des BDM, Dr. Jutta Rudiger

"Seit vier Jahren bekennt sich die Jugend zum Reichsberufswettkampf. Der Reichsberufswettkampf — ein Symbol unserer Jugendarbeit schlechthin — trifft eine Auslese junger Menschen, die vergleichbar ist den Gesetzen des Lebenskampfes und nur schneller den Leistungsfahigen zum Ziel fuhrt.



Unserer Weltanschauung entsprechend fordern wir den Einsatz des ganzen Menschen zu korperlicher und beruflicher Ertuchtigung. Wir wollen den jungen und leistungsfahigen Menschen formen, der fest verankert ist in seiner Heimat und seinem Volk.



Die Bereitschaft des einzelnen zum Dienst hat in diesen vier Jahren zu einer Leistungssteigerung der gesamten Jugendarbeit gefuhrt. Der Reichs-berufswettkampf 1938 ist zum Berufswettkampf aller Schaffenden erklart worden. Aber auch in diesem Jahr soll die Jugend vorangehen, tatenfreudig und opferbereit.



Und Ihr Madel sollt zeigen, dafi ihr durch Sport froh und gesund, durch berufliche Arbeit leistungsfahig seid und auch die hauswirtschaftlichen



Arbeiten beherrscht. Ihr sollt beweisen, dafi deutsche Madel die Aufgaben, die unserem Volke gestellt werden, ihrer Art entsprechend mit anpacken und losen."



Reichsjugendfuhrer Baldur v. Schirach:



"... Es mufi unsere Aufgabe sein, die sozialistische Idee dieses Berufs-wettkampfes von Jahr zu Jahr reiner und klarer herauszuarbeiten und den Reichsberufswettkampf zum Wahrzeichen der anlikapitalistischen Ge-sinnung des heranwachsenden Deutschlands zu gestalten. ... Der arbeitende Mensch und nicht der Kapitalist gestaltet das Schicksal der Nation, nicht das Geld, sondern die schopferische Leistung entscheidet.



So will ich den Reichsberufswettkampf verstanden wissen als die entschlossene Demonstration einer geeinten Jugend, fur den Adel der Arbeit, gegen den Geist des Profits. In solcher Haltung erfullen wir auch im Reichsberufswettkampf das Vermachtnis unserer jungen Toten."



Der erste Berufswettkampf der Hitler-Jugend wurde 1934 unter der Leitung von Obergebietsfuhrer Artur Axmann durchgefuhrt. Die Teilnehmerzahl betrug etwa 500.000; und ca. 250 verschiedene Berufe ermittelten in Kreis-, Gau - und Reichskampfen ihre besten Nachwuchskrafte. Der in fairem Sportgeist durchgefuhrte Berufswettkampf fand vielfachen Beifall. Am 15. Februar 1935 wurde der zweite Berufswettkampf im Berliner Sportpalast feierlich eroffnet unter dem Geleitwort: "Durch Sozialismus zur Nation". In der



Woche vom 18. bis 25. Marz fanden die Ausscheidungskampfe statt, an denen sich 750.000 Jugendliche beteiligten. Ende April fand im befreiten Saarbrucken der Endkampf statt. 1936 beteiligten sich



1.200.000 und die Reichssieger wurden in Konigsberg ermittelt. Diesmal nahmen auch der Reichs-Nahrstand sowie Fach - und Hoch-schuler daran teil. 1937 betrug die Zahl der Beteiligten 1.800.000 und der Endkampf wurde in Munchen durchgefuhrt. 1938 wurde der Berufswettkampf, an dem sich 2.800.000 beteiligt hatten, zum "Reichsberufswettkampf" erklart. Ab jetzt beteiligten sich auch Erwachsene.



Diese Entwicklung wurde nicht durch staatliche Gesetzgebung erzwungen, die Beteiligten unterwarfen sich freiwillig dieser Prufung. Die Betriebe und Berufsschulen brauchten keinen Zwang auszuuben, 19 durften aber die Nichtteilnehmenden nicht benachteiligen. Die gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen wurden von einem beson-deren Arbeitsstab registriert und ausgewertet. Umfangreiches sta-tistisches Material wurde 1938 zusammengefaBt in dem Buch: "Der Reichsberufswettkampf" von Obergebietsfuhrer Artur Axmann, Berlin. Das gewonnene Material wurde ausgewertet z. B. zur Vor-arbeit fur ein neues Berufsausbildungsgesetz. Die HJ richtete in Zusammenarbeit mit der Deutschen Arbeitsfront eine "Zusatzliche Berufsschulung" ein, an deren Lehrgangen immer mehr Jugendliche teilnahmen. Wichtigster Faktor dieser zusatzlichen Berufsschulung war wohl die "Deutsche Ubungswirtschaft" der Hitler-Jugend mit etwa 3.500 Ubungsfirmen, die in der Mehrzahl der kaufmannischen Ausbildung dienten.



Besondere Aufmerksamkeit wurde der Forderung der Sieger des Reichsberufswettkampfes zuteil. Axmann sagte 1941:



"Als Letter des Reichsberufswettkampfes hat mir von jeher die Sieger-forderung als schonste Aufgabe gegolten. In meinem neuen erweiterten Schaffenskreis als Reichsjugendfuhrer wird der Begabtenforderung auch weiterhin mein personliches Interesse gelten."



Bei der Begabtenforderung gingen die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und die Reichsjugendfuhrung (RJF) davon aus, daB dadurch nicht nur die akademische Jugend Nutzen haben sollte, sondern ebenso die fahigen Facharbeiter, die erstklassigen Kaufleute, die vorbildlichen Beamten, die leistungsfahigen Bautechniker usw. Die beim Reichsberufswettkampf entdeckten Begabungen muBten weitergefordert werden, denn es hatte sich herausgestellt, daB sich begabte junge Menschen mit ihren Fuhrungseigenschaften wohl im politischen Leben und in der Jugendorganisation durchsetzen konn-ten, aber im Beruf Schranken und Hindernissen gegenuberstanden. So waren 193 8 = 24% der Vater der Reichssieger gelernte Arbeiter, 22% selbstandige Handwerker und Kaufleute im Einzelhandel, 12% Beamte, 21 % Angestellte. 69% aller Reichssieger hatten weder eigene noch fremde Mittel, um sich beruflich in der notwendigen Weise fortbilden zu konnen.



Die Begabtenforderung bestand in der Ausbildung der beruf-lichen Fahigkeiten der Reichs-, Gau - und Kreissieger. MaBnahmen der Forderung waren: Finanzielle Unterstutzung zur Ermoglichung des Fachschulbesuches, Ausnutzung aller Moglichkeiten der betrieb-lichen Ausbildung (Verkurzung der Lehrzeit, Erhohung der Er-ziehungsbeihilfen bei Un - und Angelernten, Uberfuhrung in ein Lehrverhaltnis, Anregung zur Ubernahme in andere Betriebsabtei-lungen oder Berufswechsel und Betriebswechsel), Besuch von Abendlehrgangen und Lehrgangen an Fachschulen, Fachbuchstif-tungen und Teilnahme an wirtschaftlichen Fahrten, Zurverfugung-stellung von Werkzeug und Geldspenden oder seitens der Betriebe bezahlte Reisen. Angesichts der Hebung des Leistungsstandes der werktatigen Jugend konnte 1938 vom Reichswirtschaftsminister eine generelle Kurzung der Lehrzeit verkundet werden.



"Das deutsche Madel", Marz/1938, berichtete:



"Bel der Forderung der Siegerinnen im Reichsberufswettkampf wurde durchaus nicht schematisch vorgegangen, vielmehr wurden die Wunsche des einzelnen Madchens, seine personliche Eignung, die wirtschaftliche Lage und die Zukunftsaussichten gegeneinander abgewogen und uberpruft. In Ausnahmefallen konnten die Siegerinnen auch eine hauswirtschaftliche Ausbildung wunschen oder gar eine Beihilfe fur die Aussteuer erhalten. Bei den Reichssiegerinnen 1937 verteilten sich die Forderungsgelder in folgen-der Weise: 22 Madel erhielten berufliche Forderung, 2 Madel berufliche und hauswirtschaftliche Ausbildung, 1 Madel berufliche Ausbildung und Beihilfe zur Aussteuer, 3 Madel hauswirtschaftliche Ausbildung. So wurde versucht, die wertvollsten Arbeitskrafte der jungen Generation an solchen Stellen einzusetzen, an denen sie wirklich ihre Anlagen und ihren Fleifi voll ausnutzen konnten."



An den Ergebnissen des Berufswettkampfes wurde sichtbar, wo es an einer planmaBigen Berufserziehung mangelte, und wo anderer-seits die Jugend durch Lehrwerkstatten und Werkschulen gefordert wurde. Durch Veroffentlichung der Ergebnisse wirkte sich der Berufswettkampf sehr positiv auf die Verbesserung der Berufs-erziehung der deutschen Jugend aus; sowohl die berufstheoretischen als auch die berufspraktischen Leistungen steigerten sich durch bessere Ausbildungseinrichtungen.



Im Reichsberufswettkampf wurde auch ermittelt, welche haus-lichen Verhaltnisse und begrundeten Zukunftsplane die Jugend-lichen angaben. Daraus ging eindeutig hervor, daB die deutsche Jugend bei ihrem Schritt ins Berufsleben klare und gesunde Ziele hatte. Sehr rasch wurden die sozialen Hemmungen der fruhen Entwicklungsjahre der Jugend durch wirksame MaBnahmen plan-maBig uberwunden.



 

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