Der Sang der Nibelungenstrom
Die Quellen, die aus Rhatiens Gletscherhallen Seit ew’ger Zeii vom Inn zur Donau wallen,
Im Reich des Ostara als macht’ger Strom Dann griissen Linz und seinen Dom.
Doch, wo Granit durchbrach der Wogendrang, Wo einst der Nibelungen Horn erklang,
Wo jetzt der Strudel engt die Wellenpfade, Ragt eine Burg auf schroffem Felsgestade.
Da grtisst im hellen Frtihlingssonnenschein Das Kreuzesbanner hoch von Werfenstein.
Die Donauwellen raunen alte Weisen Vom Freundesbund der Edlen und Templeisen. Der neue Bund, der Meister Werk zu kronen, Dient Gott in Tat und weihevollen Tonen. Vom Geistdes Widens froh, vernimmt die Schar, Was einst der Templeisen Sendung war.
Aus reinem Quell stromt auch fiir sie die Kraft, Die niemals alternd, neues Leben schafft,
Und Burg und Bund, der Reinheit nur geweiht, Stehn fest im Strudel und im Drang der Zeit.
Fr. Aemilius
[Ostara I, 88 Templeisen-Brevier, ein AndachtsbuchfUr wissende und innerliehe Ariochristen, 2. Ted (1916), p. 4.]
Burg und Haiti von Weifenstein
Bruder, was dein Auge schaut, Hier im heil’gen Haine,
Leg es in dein Herze traut Als vom ‘Werfensteine’.
Nicht des Daseins Alltagsbrauch Wird den Menschen hoher heben. Nur wenn hehrer Geister Hauch Ihn durchwehet, wird sein Leben Wiirdevoll und edler Art,
Und sein inn’res Auge sehen,
Was von Gott gesetzt ihm ward Als der Seele Auferstehen Aus der Siinde diist’rem Tal Zu der Gralsburg lichten Hohen. Doch der Pfad zu ihr ist schmal, Wen’ge werden ihn nur gehen. Siehe dort im Tempelhain Weissgekleidete Gestalten.
Bruder sind’s von Werfenstein, Frauja’s Wille lenkt ihr Walten. Einsam in der Menschenwelt,
Sind vom Herrn sie auserkoren, Das zu tun, was Gott gefallt, Reinheit haben sie geschworen. Reinheit in des Leibes Blut, Reinheit in des Geistes Streben. Reinheit heisst ihr Edelgut, Reinheit wird zu Gott sie heben. Geh, und wahre dieses Wort: Reinheit in des Herzens Schreine. Mach Dein Herz zum Felsenhort, Machs zur Burg vom Werfensteine!
Fr. Dedef
[Ostara I, 88 Templeisen-Brevier, ein Andachtsbuch fiir wissende und innerliche Ariochristen, 2. Teil (1916), p. 5.]